Eröffnungsrede - Herbert Stepan - H.Wulz

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Herbert Stepan

Einführende Worte zur Ausstellung

Hans W U L Z

In der Galerie Gumpendorf , Wien 16.9.1975

Prof. Hans WULZ hat mich gebeten, zur Eröffnung seiner Ausstellung einige Erläuterungen zu geben.
Nun bin ich zwar der Meinung, dass die Bilder dieses Malers ganz eindeutig für sich selbst sprechen und keiner Erklärung bedürfen. Erlauben Sie mir aber doch, einige Hinweise zu geben.

Dank der Kunstfreudigkeit und Patronanz des Herrn Bezirksvorstehers ist hier in der Galerie Gumpendorf ein sehr schöner Ausschnitt aus dem Werk des Malers zusammengetragen und gibt uns einen aufschlussreichen Einblick in sein Schaffen.
Die Natur ist dem Maler Hans WULZ der Schauplatz farbiger Erlebnisse. Getreu einem gewählten Motiv, mit entschiedenem Wirklichkeitssinn und mit starker Erlebniskraft gibt er in seinen Bildern unwiederholbare Augenblickssituationen. Seine Begeisterung überträgt sich auf das Bild. Das einfachste Motiv wird in einen malerischen Rang erhoben. Die Farbe bleibt in Zusammenhang mit der natürlichen Umwelt, wird aber subjektiv gesteigert und so zu einer freien, im wesentlichen unproblematischen aber neuen Bildwirklichkeit. Natureindruck und persönliche Empfindung gehen immer Hand in Hand. Die sichtbare Welt ist ihm eine unausschöpfliche Quelle, sie wird immer neu entdeckt. Das Malerische ist bei diesen Bildern die innere Ursache seines Schaffens.
Das ist aber nur eine Seite im Schaffen des Malers.
Das zweite Leitmotiv - die Veranschaulichung von Gedanken, von seelischen Erlebnissen - ist ebenso bestimmend für seine Arbeit. In figuralen Kompositionen - sie sehen hier als Beispiel das Tryptichon “Mütter” - nähert sich der Maler der Schwesterkunst der Dichtung. Sein Kunstwille steht dabei in Traditionszusammenhang mit dem Jugendstil und sucht eine utopische Wunschwelt, eine Schönheitswelt. Es ist eine Antithese zum Naturalismus, zum Realismus, es sind Bild-Erfindungen die symbolische Tendenzen aufgenommen haben und die die Phantasie des Betrachters dazu verlocken sollen, den Symbolsinn abzulesen. Es ist dies ein künstlerisches Bestreben, seelische Erlebnisse in eine allegorische Formsprache zu transponieren. Die Haltung der Körper - es sind meist unbekleidete Gestalten - sie wird zur Gebärde, zum Ausdruck seelischer Verhaltensweisen, die auch Pathos nicht scheuend, es verständlich machen.
Diese Bilder sind gleichsam eine Zwiesprache des Malers mit sich selbst. In durchaus eigener Art, in fast eigensinniger Art, verfolgt WULZ in diesen Bildern seine seelischen Zielsetzungen, die einem romantischen Lebensgefühl entsprechen und davon beredtes Zeugnis ablegen.

Eine dritte Seite im Schaffen des Malers muss diese Ausstellung unberücksichtigt lassen. Es sind dies die großformatigen Wandbilder, die Hans WULZ nicht nur in Wien sondern auch in den Bundesländern und im Ausland geschaffen hat. Ich möchte die Fresken historischen Inhalts im Heeresgeschichtlichen Museum erwähnen, die jedem interessierten Betrachter hier in Wien leicht zugänglich sind.

Prof. Hans WULZ ist langjähriges Mitglied des Wiener Künstlerhauses.
Die Betrachtung dieser Ausstellung wird den Freunden seiner Kunst sicher reiche Erlebnisse vermitteln und Freude machen.

 
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